19.04.2024
Wechsel im Vorsitz der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte: Christopher Spehr übernimmt

Der Vorsitz der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte (EvAKiZ) wird zum 19. April 2024 neu besetzt. Vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufen wurde Prof. Dr. Christopher Spehr, der den Vorsitz von seinem Vorgänger auf dem Münchner Lehrstuhl für Kirchengeschichte II, Prof. Dr. Harry Oelke, übernimmt.

Prof. Spehr war von 2011 bis 2023 Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Von 2020 bis 2023 hatte er dort das Amt des Dekans inne. Zum Wintersemester 2023/24 wechselte Spehr auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters bis zur Neuzeit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er veröffentlichte bisher zahlreiche Werke zur Reformations- und Kirchlichen Zeitgeschichte, darunter zusammen mit seinem Vorgänger Harry Oelke den Band „Das Eisenacher ‚Entjudungsinstitut‘. Kirche und Antisemitismus in der NS-Zeit“ oder zusammen mit Roland M. Lehmann den Band „Diskriminierung von Christen in der DDR“. „Die EKD freut sich sehr, mit Prof. Spehr einen ausgewiesenen Kirchlichen Zeithistoriker gewonnen zu haben, der als Lehrstuhlinhaber in München und seit 2022 als Mitglied der Kommission der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte die Arbeit der Kommission und der Arbeitsgemeinschaft in bewährter Weise fortsetzen kann“, würdigt EKD-Vizepräsident Dr. Stephan Schaede den neu ins Amt des Vorsitzenden Berufenen.
 
Zugleich gilt sein sehr großer Dank dem langjährigen ehemaligen Vorsitzenden der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft, Prof. Dr. Harry Oelke, der den Vorsitz mit Eintritt in den Ruhestand abgegeben hat. Prof. Oelke hatte seit 2004 das Amt des Vorsitzenden inne. Er war in der Geschichte der seit 1955 existierenden Kommission und Arbeitsgemeinschaft der mit 20 Jahren längste Vorsitzende und hat wie kaum ein zweiter die EvAKiZ geprägt und hierdurch der Kirchlichen Zeitgeschichte in Deutschland u. a. durch die international angesehene kirchenhistorische Buchreihe „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“, den „Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte“ und der Reihe „Christentum und Zeitgeschichte“ ein eigenes Profil gegeben. „Die EKD dankt Prof. Oelke für seine Leitung des zeitgeschichtlichen kirchlichen Arbeitsfeldes und seinen für kirchliche Positionierungen und Reflexionen, aber auch für das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche unverzichtbaren wissenschaftlichen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der EKD und ihrer Vorläuferinstitutionen im 20. Jahrhundert. Die EKD wünscht Prof. Oelke für die Zeit als Emeritus alles Gute und Gottes reichen Segen.“
 
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte (EvAKiZ) hat seit ihrer Gründung 1955 die Aufgabe, mit ihrer Forschungsstelle und Kommission in wissenschaftlicher Unabhängigkeit die Erforschung der Kirchlichen Zeitgeschichte zu verfolgen. Sie leistet einen zentralen Beitrag zum Bereich wissenschaftlicher Grundlagenfragen, fördert den internationalen Austausch der Forschungsergebnisse und strebt die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Zeitgeschichtsforschung sowie die Koordinierung zeitgeschichtlicher Forschungsvorhaben innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft versteht sich als ein Versuch, mit Blick auf Christentum und Kirche die Historizität und Bedeutung der Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte, wie die Entstehung und die zerstörerische Herrschaft des Nationalsozialismus, die Zeit der deutschen Teilung sowie die deutsche Wiedervereinigung historisch aufzuarbeiten und im Gedächtnis zu bewahren. Leitend ist dabei die Überzeugung, dass nur, wer die eigene Identität als Ergebnis vorausgegangener Entwicklungen kennt und zu deuten vermag, Gegenwart und Zukunft verantwortungsvoll gestalten und planen kann.


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